Ein Kanban-Board oder eine Todo-Liste? Ein Projektplan oder gar ein komplettes Projektmanagement? Agiles oder klassisches Modell? So unterschiedlich Vorhaben sind, so unterschiedlich geeignet sind verschiedene Methoden zur Organisierung eben jener. Die Landkarte der Organisierungsmethoden hilft dabei, aus der riesigen Auswahl die richtige Methode für Ihr Vorhaben auszuwählen.
Die Landkarte schafft eine Abstrakstionsebene, um verschiedene Methoden zur Organisierung eines Vorhabens miteinander vergleichen zu können. Jedes Vorhaben hat dabei einen Startpunkt, einen oder mehrere Wegpunkte oder einen Zielpunkt. Mal steht also der Start fest, mal die Zwischenschritte und mal das Ziel. Durch diese Trenning lässt sich schnell erkennen, welche Methoden für das geplante Vorhaben in Frage kommen und am besten geeignet sind.
Was wollen sie erreichen?
Die wichtigste Frage ist immer, was mit dem Vorhaben erreicht werden soll. Auf diese Absicht fokussiert sich die Landkarte. Unterteilen lässt sich die Absicht in drei Kategorien: Flexibilität, Elastizität oder Stabilität.



Flexibilität
Der Startpunkt ist eindeutig, das Ziel und der Weg sind aber noch unklar. Die Absicht des Vorhabens ist also, flexibel und frei das Ziel und den Weg dorthin wählen zu können.
Vergleichbar ist das mit einer Wanderung, die an der Haustür beginnt, deren Ziel aber offen ist.
Das können ein Problem oder eine Situation sein, für die sie ganz unvoreingenommen mögliche Lösungen suchen und sich dann die beste aussuchen möchten.
Elastizität
Die Wegpunkte stehen fest, der Startpunkt und der Zielpunkt sind aber noch unklar oder nur grob relevant. Sie können sich sogar immer wieder verschieben. Der Fokus liegt deshalb darauf, einen eindeutigen oder gar wiederholbaren Weg zu haben, um die Verbindung zwischen Start und Ziel beliebig wählen zu können.
Vergleichbar ist das mit einer Rundwanderung, bei der die Zwischenetappen feststehen, Start und Ziel aber wählbar bleiben.
Das können wiederkehrende Aufgaben sein, die durch äußere Einflüsse unterschiedliche Maßnahmen erfordern.
Stabilität
Das Ziel steht fest, der Startpunkt und der Weg dorthin sind aber noch unklar. Es gilt also, den richtigen und passenden Weg zu finden, um das Ziel mit dem gewünschten Aufwand zu erreichen.
Vergleichbar ist das mit dem Ende einer Wanderung, bei der ein bestimmtes Ziel erreicht werden soll.
Das kann eine Aufgabe sein, die sie zu einem bestimmten Zeitpunkt fertigstellen müssen, von der sie aber noch nicht wissen, auf welche Art sie diese am besten erledigen.
Was ist eine Organisierungsmethode?
Jedes Vorhaben lässt sich auf verschiedene Art und Weise abarbeiten. Je strukturierter das Vorgehen dabei ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, die Absicht des Vorhabens in Zeit, in Kapazität oder in Qualität zu erreichen.
Organisierungsmethoden geben eine solche Struktur vor. Sie sorgen etwa dafür, dass mehrere Personen koordiniert zusammenarbeiten, dass bestimmte Ressourcen vorhanden sind, aber auch, dass bestimmte Aufgaben klar sind. Organisierungsmethoden bringen Ordnung ins Chaos. Im Idealfall vereinfachen sie es, das Vorhaben zu bewerkstelligen.
Wie sieht die Landkarte aus?
Die Landkarte sieht grundsätzlich zwei Achsen vor. Auf der horizontalen Achse ist das Organisierungsziel aufgetragen. Die Achse erstreckt sich von Flexibilität über Elastizität nach Stabilität. Die vertikale Achse repräsentiert hingegen den Organisierungsumfang.

Wie finde ich die passende Methode?
Jede Methode zur Organisierung eines Vorhabens ist besser für Flexibilität, Elastizität oder Stabilität und für geringen, mittlere oder hohen Umfang geeignet. Verbreitete und bekannte Methoden sind in der nachfolgenden Karte bereits eingetragen.

Steht also ein Vorhaben mit geringem Umfang an und ist Elastizität entscheidend, dann eignet sich etwa eine To-do-Liste.
Wie erfolgt die Einordnung der Methoden?
Die Eindordnung ist eine individuelle Einschätzung. Und nicht alle Methoden lassen sich stets trennscharf in die neun Quadranten der Landkarte zwängen. So ist Meilenstein durchaus für Vorhaben mit geringem bis hohem Umfang geeignet. Eine To-do-Liste - falls die Aufgaben nach Wichtigkeit Priorität sind - eignet sich auch, um Stabilität zu erreichen.
Brainstorming - im Beispiel noch nicht eingetragen - ist etwa ideal, wenn es Flexibilität und einen geringen Aufwand geht. Sprich: mal schnell auf Basis eines Anfangspunktes ein paar Ideen zusammentragen.
Ist die Landkarte für private oder unternehmerische Orientierung gedacht?
Sowohl als auch und darüber hinaus. Denn es hängt schlicht davon ab, welche Methoden betrachtet und in Relation zueinander gestellt werden. Die Landkarte ist also eine Vorlage, um Methoden im ersten Schritt einzuordnen und dann abhängig vom Einsatzzweck die passende Methode auszuwählen.
Die Landkarte soll also zum Mitmachen motivieren. Je nach Kontext lassen sich also unterschiedliche Karten erstellen und Vorsortierungen von Methoden vornehmen. Die iX 3/2022 präsentiert in der Rubrik "CIO-Corner" etwa eine Variante der Karte, um Organisationsmethoden für Unternehmen zu finden.